Empirische Erhebungen
Quantitative Methoden - Instrument der telefonischen Befragung
Stark durchgesetzt hat sich in den letzten Jahren die telefonische Befragung, die ähnlich funktioniert, wie die mündliche Befragung, nur eben fernmündlich. Dabei entfällt allerdings die Face-to-Face-Situation.
Vorteile des Instruments:
- Es führt relativ schnell zu Ergebnissen und ist entsprechend besonders dort geeignet, wo zeitnah Informationen erhoben werden müssen (z.B. Wahlanalysen.
- Es ist wegen des hohen Standardisierungsgrades gut auszuwerten.
- Es bietet die Möglichkeit, geschlossene mit offenen Fragen zu kombinieren.
- Auch Personen mit Lese- und Schreibschwäche können an der Befragung teilnehmen.
Nachteile des Instruments:
- Es ist relativ teuer, weil neben den Personalkosten auch die entsprechende technische Voraussetzung geschaffen und auf die Kosten für die Einzelinterviews umgelegt werden muss (Telefonstudio).
- Der Umfang des Fragenkatalogs ist stärker begrenzt als bei den anderen Methoden, weil die Schwelle, ein Telefongespräch abzubrechen, geringer ist als bei Face-to-Face Gesprächen. Zu lange „Fragebatterien“, wie sich in schriftlichen Befragungen durchaus üblich sind, führen bei Telefonbefragungen schneller zur Ermüdung der Gesprächspartner und zum Abbruch des Gesprächs.
- Visuelle Elemente können im Fragebogen naheliegenderweise überhaupt nicht genutzt werden.
- Zum Hauptnachteil hat sich nach unseren Erfahrungen allerdings inzwischen der inflationäre Gebrauch von sog. „telefonischen Befragungen“ durch die Call-Center entwickelt. Es vergeht kaum ein Tag, an denen Privathaushalte nicht durch zwei oder drei angebliche Umfragen belästigt werden, die tatsächlich aber nur die Einleitung für eine Werbung oder für ein Verkaufsgespräch sind. Seriöse Befragungen sind dadurch in Verruf geraten und haben es deshalb immer häufiger mit einer wachsenden Anzahl von Verweigerern und entsprechenden Verzerrungen im Sample zu tun.
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